Lovecraft-Horror-Orgie von Alan Moore & Jacen Burrows.
Alan Moore ist bekanntlich hauptberuflicher Exzentriker. Auf der einen Seite ist er der vielleicht größte Titan des modernen Comics, andererseits ist er über die letzten Jahrzehnte immer mehr zum grummeligen Eigenbrötler geworden. Schuld daran war die Verfilmung von seinen Meisterwerken V for Vendetta (2005) oder auch Watchmen (2009), gegen die er sich mit allen Mitteln wehrte – wobei er schlussendlich sowohl auf eine Entfernung aus den Credits als auch einen kompletten Verzicht auf Einnahmen in Millionenhöhe bestand. Der Grund für diese Entscheidung findet sich in seinem lebenslangen Kampf für die Anerkennung des Comics als eigenständiges, erwachsenes Medium für Geschichten, die eben nicht einfach auf die Leinwand übertragen werden können. Als er sich ernüchtert und pleite auf der Verliererseite dieses Kampfes wiederfand, schrieb er sein vielleicht düsterstes, menschenfeindlichstes Material – scheinbar als Protest gegen die Hochglanzproduktionen, zu denen Hollywood seine Arbeit verwurstet hatte. Das Ergebnis ist ein verstörend-expliziter Blutrausch aus Sex, Gewalt und – naja – sexueller Gewalt, welcher so weit wie möglich von Kinderaugen ferngehalten gehört. Aber wir sind ja schon groß, ne?