Thor: Ragnarok

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Odinssöhne mit Laserkanonen von Taika Waititi.

Thor hätte der Sargnagel des Marvelversums werden können, noch bevor es so recht ins Rollen kam. Doch obwohl die ersten zwei Filme mit ihm in der Hauptrolle ihre Probleme hatten, retteten Chris Hemsworths sympathisches Charisma und das selbstironische Augenzwinkern die psychedelische Weirdness der Jack Kirby high tech Space Alien-Götter den MCU-Kanon. Und da Humor das Bindemittel zwischen nordischer Mythologie, Raumschiffen und den Avengers zu sein scheint, drückt man nun Kiwi-Regisseur Taika Waititi das Ruder in die Hand. Das Ergebnis sieht nicht nur aus wie ne geile Party in einer explodierenden Arcade-Halle, sondern ist auch eine wirklich gute Komödie, die sich traut, gleichzeitig doof zu sein und viel Herz zu haben.

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Marvel’s The Defenders

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Superhelden-Teamup von Douglas Petrie & Marco Ramirez.

Marvel steht für Qualität. Vor 2 Jahren schaffte das Wunderhaus mit Daredevil erfolgreich den Sprung von der großen Leinwand zum kleinen Netflix-Bildschirm, wo fortan nicht minder coole, aber deutlich kleinkalibrigere Superhelden ihre Kämpfe auf den düster-blutigen Straßen New Yorks austragen. Wie ihre großen Kinobrüder schufen diese Helden einen Pantheon, der im Serienevent Defenders nun zusammengeführt wird. Und das geht so: Ein blinder Anwalt, eine Privatdetektivin, ein Unzerstörbarer und eine Kung Fu-Superwaffe gehen in ein Restaurant…

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Guardians of the Galaxy Vol. 2

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Actionkomödien-Weltraumspaß von James Gunn.

Guardians of the Galaxy war ein kleines Wunder von einem Film: Der exakte Moment, in dem die komplette kosmische Abgefahrenheit des intergalaktischen Marvel-Multiversums auch unter Normalsterblichen in einer Form einschlug, die mit nacktem Blick auf die Charakterkonzepte überhaupt kein Recht dazu hatte, so irre gut zu sein. Wenn wir als Zuschauer erstmal den Waschbär-Kopfgeldjäger mit Jetpack und Gatling-Laser und seinen Baum-Sidekick mit Wortschatz-Problematik akzeptiert haben, bleibt die Frage, wo wir diese nun familiär wirkenden Figuren noch hinsteuern können. Zum Glück ist der Angriffswinkel von Vol. 2 mutig, saukomisch und verblüffend emotional.

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Doctor Strange

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Arkaner Superhelden-Trip von Scott Derrickson.

Wisst ihr, was cool ist? Superhelden. Und was noch? Zauberer. Zauberer sind cool. Die Überschneidung in der Mitte dieses Diagramms macht Doctor Strange eigentlich automatisch zu einer der fetzigsten, wenn auch eher obskureren Figuren im Marvel-Katalog. Und während wir uns zu Beginn des Jahrzehnts noch gefragt haben, wie man eine Figur wie Thor an der Seite von Iron Man ernst nehmen kann, schämen sich Superhelden-Filme heute nicht mehr für die abgedrehte Kosmologie ihrer Comic-Vorlagen. Wenn man sich dann noch ein Weltklasse-Kaliber wie Benedict Cumberbatch für die Hauptrolle sichert, kann doch eigentlich nix mehr schief gehen.

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Luke Cage

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Superhelden-Gangsterdrama von Cheo Hodari Coker.

Der Comic-Held Luke Cage – Power Man – ist ein Produkt der Blaxploitation-Szene der 70er, ein cooler schwarzer Draufgänger mit Afro und Attitüde. Luke Cage der Serienstar, wie er zuerst im letzten Jahr in Marvels Jessica Jones (ebenfalls auf Netflix) zu sehen war, ist ein Produkt der Moderne: Ein Held wider Willen, der gegen die Ungerechtigkeit in seiner Heimat Harlem auf die Straße geht. Nicht umsonst ist sein Kostüm nicht mehr knallig gelb und vom Motiv gesprengter Ketten durchsetzt – vielmehr verkörpert er die heroische Seite des in der ‚Black Lives Matter‘-Debatte heftig umstrittenen ‚Black Man in a Hoodie‘.

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X-Men: Apocalypse

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Jüngstes Superhelden-Gericht von Bryan Singer.

Die X-Men-Filme sind ein ulkiges Tier: Einerseits war der erste Teil (2000) dem heutigen Superhelden-Hype voraus, andererseits ist das damit am längsten laufende Capekino-Franchise auch von einigen ziemlich miserablen Einträgen gebeutelt. Seit dem Zeitsprung in die jüngere Variante des Teams in X-Men: First Class (2011) und dem damit verbundenen Wiedereinstieg von Chef-Cerebro Bryan Singer liegt man wieder auf stabilem Kurs, hat aber ein neues Problem, welches ausgerechnet Deadpool in seinem eigenen Film so treffend auf den Punkt gebracht hat:

McAvoy or Stewart? These timelines are confusing.

Die Comic-Vorlage Age of Apocalypse spielt selbst in einer alternativen Zeitlinie, in der die etablierten Charaktere zusammen mit einem Haufen neuer Rekruten neu eingeführt werden – und damit haben wir jetzt mehr oder weniger den kritischen Punkt erreicht, an dem die Film-Kontinuität fast so komplex und verwirrend ist wie die der Comics. Aber taugt der neue Film jetzt auch allein was oder ist die Kiste wirklich nur noch was für die Straight-X-Geeks?

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Deadpool

Deadpool

Superhelden-Comedy von Tim Miller.

Es ist ein goldenes Zeitalter für Typen in Spandex mit dämlichen Kampfnamen: Während im letzten Jahrzehnt Flops wie Daredevil (2003) oder Catwoman (2004) die Studios vorsichtig auf die namhafteren Maskottchen von DC und Marvel setzen ließen, hat der Erfolg von Guardians of the Galaxy (2014) ein für alle Mal bewiesen, dass die Kids heutzutage selbst Comichelden aus den obskursten Ecken abfeiern, wenn die Rezeptur stimmt. Der Grund dafür ist simpel: Wenn die Internet-Generation einen Namen nicht kennt, findet sich schnell der passende Youtube-Kanal von einem Kerl, der sein ganzes Leben darauf gewartet hat, nach seinem Trivia-Wissen über Moon Knight gefragt zu werden. In diesem Klima war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Internet-Liebling Deadpool den Sprung auf die Leinwand schafft. Okay, technisch war Reynolds schon in X-Men Origins: Wolverine (2009) in der Rolle zu sehen, aber wir reden nicht darüber.

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