Star Wars: The Last Jedi

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Krieg der Generationen von Rian Johnson.

Spoilerfrei.
Habt ihr gehört, dass die nen neuen Star Wars gemacht haben? Das machen die jetzt jedes Jahr, ob wir wollen oder nicht. Und auch wenn es sich noch immer wie etwas Besonderes anfühlt, sich mit alten Freunden in ein Weltraum-Märchen mit ner Episodenzahl im Titel zu setzen, fällt es einem schwer, nicht ein bisschen Entzauberung zu verspüren. Doch auch mit Ausblick auf die unvermeidlich wirkende Ausschlachtung von jedem letzten Rest der großen Marke macht der neue Film zu viel richtig, um Disney wirklich böse zu sein.

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Thor: Ragnarok

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Odinssöhne mit Laserkanonen von Taika Waititi.

Thor hätte der Sargnagel des Marvelversums werden können, noch bevor es so recht ins Rollen kam. Doch obwohl die ersten zwei Filme mit ihm in der Hauptrolle ihre Probleme hatten, retteten Chris Hemsworths sympathisches Charisma und das selbstironische Augenzwinkern die psychedelische Weirdness der Jack Kirby high tech Space Alien-Götter den MCU-Kanon. Und da Humor das Bindemittel zwischen nordischer Mythologie, Raumschiffen und den Avengers zu sein scheint, drückt man nun Kiwi-Regisseur Taika Waititi das Ruder in die Hand. Das Ergebnis sieht nicht nur aus wie ne geile Party in einer explodierenden Arcade-Halle, sondern ist auch eine wirklich gute Komödie, die sich traut, gleichzeitig doof zu sein und viel Herz zu haben.

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Stranger Things, Season 2

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80ies-Hits-Compilation von den Duffer Brothers.

Mit der Rückkehr des Netflix-Überraschungserfolgs Stranger Things ist eine neue Halloween-Tradition geboren: Wir mummeln uns in warme Decken, löschen die Lichter, machen uns ne warme Tasse Kakao und lassen uns wohlige Schauer von Neon-Synthie-Nostalgie über den Rücken rollen, während wir endlich wieder mit den sympathischen Kids aus Hawkins rumhängen dürfen.

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Wie blöd ist Valerian?

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Space-Pupskonzert von Luc Besson.

Die allerschlimmsten Filme sind nicht die Totalschäden, die ungewollt oder absichtlich schlechten, die so-bad-it’s-good-Kandidaten: Es sind die Filme, die mit tollen Ideen und unglaublichen Bildern um die Ecke kommen, nur um sie dann mit flammender Inkompetenz gegen die nächste Wand zu setzen. Valerian ist so ein Film. Die wunderschönen Trailer versprechen ein kunterbuntes Multiversum voller kosmischer Wunder, welches 20 Jahre nach Luc Bessons Das Fünfte Element eine noch größere Space Opera mit überschäumender Kreativität verspricht. Und irgendwie liefert das Endprodukt auch genau das – und findet dann einen Weg, all dies mit Blödheit zu versenken. So viel Blödheit, dass ich eine Liste machen muss, um meinen Frieden zu finden.

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The Thing

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Sci-Fi-Monster-Horror von John Carpenter.

Mein allerliebster Horrorfilm auf der ganzen Welt wird heute 35 Jahre alt – und ist trotz des langen Bartes noch immer um Faktor hundert spannender und gruseliger als das, was sich heute so jedes Jahr zu Halloween durch die Kinos spukt. Als Remake eines Horror-Klassikers von 1951 (der seinerseits eine Verfilmung der John W. Campbell-Novelle ‚Who Goes There?‘ war) steht The Thing in stolzer Tradition – und ist selbst wiederum Vorbild für eine Generation von Horror-Autoren und -Filmemachern. Heute werfen wir einen Blick zurück auf diesen kosmischen Schrecken im ewigen Eis.

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Guardians of the Galaxy Vol. 2

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Actionkomödien-Weltraumspaß von James Gunn.

Guardians of the Galaxy war ein kleines Wunder von einem Film: Der exakte Moment, in dem die komplette kosmische Abgefahrenheit des intergalaktischen Marvel-Multiversums auch unter Normalsterblichen in einer Form einschlug, die mit nacktem Blick auf die Charakterkonzepte überhaupt kein Recht dazu hatte, so irre gut zu sein. Wenn wir als Zuschauer erstmal den Waschbär-Kopfgeldjäger mit Jetpack und Gatling-Laser und seinen Baum-Sidekick mit Wortschatz-Problematik akzeptiert haben, bleibt die Frage, wo wir diese nun familiär wirkenden Figuren noch hinsteuern können. Zum Glück ist der Angriffswinkel von Vol. 2 mutig, saukomisch und verblüffend emotional.

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Westworld

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SciFi-Western-Horror-Dystopie von Jonathan Nolan & Lisa Joy.

Michael Crichtons Vermächtnis ist eine lustig spezifische Art von Horror: Was wäre, wenn ein fantastischer Freizeitpark fürchterlich freidreht? Zweite Geige hinter dem deutlich bekannteren Jurassic Park spielte sein Roman Westworld, den er selbst (!) in den Siebzigern verfilmte. Hier sind es mörderische Cowboy-Animatronics, welche die Besucher jagen. Buch und Film bilden die lose Grundlage für diese neue HBO-Produktion, die den spaßigen Killerroboter-Thriller als existenzialistisches Drama voller halsbrecherischer Wendungen neu interpretiert.

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Michael Moorcock: Behold the Man

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Deterministament von Michael Moorcock.

Auf der Jagd nach guten Zeitreise-Geschichten treffe ich auf einen alten Bekannten: Fantasy-Autor und Hawkwind-Texter Michael Moorcock schrieb baumdicke Sword & Sorcery-Schinken rund um Helden wie Elric oder Corum, die mich schon als kleiner Junge durch ihre Zerbrechlichkeit und flackernden Moralvorstellungen beeindruckten. Weniger berühmt sind seine Arbeiten außerhalb des Eternal Champion-Multiversums, was zumindest im Falle dieser herzzerreißend menschlichen Parabel rund um einen Zeitreisenden mit Messias-Komplex ziemlich tragisch ist.

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Dirk Gently’s Holistic Detective Agency

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Chaosdetektei von Max Landis.

Dirk Gently ist nicht nur die neueste Serie, über die dein Kumpel mit zu viel Zeit für Netflix nicht die Klappe halten kann, sondern auch eine Figur von Per Anhalter durch die Galaxis-Autor Douglas Adams. Dirk Gently war auch Held einer wenig erfolgreichen britischen TV-Adaption dieser Bücher. Jetzt ist Dirk Gently in Amerika unterwegs, produziert von BBC America und geschrieben von Max Landis. Inhaltlich haben seine Abenteuer nichts mehr mit der Vorlage zu tun, einzig die Hauptfigur blieb immer konstant: Dirk Gently ist holistischer Detektiv. Das Universum treibt ihn zur Lösung von Mysterien, die so schräg sind, dass kein vernünftiger Mensch die nötigen Zusammenhänge erkennen würde. Für Dirk Gently ist aber klar: Alles hängt irgendwie zusammen.

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Kurt Vonnegut: Slaughterhouse Five

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Postmoderner Lebensquerschnitt von Kurt Vonnegut.

Science Fiction hat dieser Tage einen bitteren Beigeschmack. Mit jeder düsteren Nachricht, sei es aus den USA oder der unmittelbaren Nachbarschaft, festigt sich die Gewissheit, dass wir irgendwo falsch abgebogen sind und nun in der düsteren Timeline feststecken. Auf der verzweifelten Suche nach einer Möglichkeit, den Durchbruch durch den dimensionalen Schleier zu schaffen und in einer weniger beschissenen Realität zu landen, fällt mir Vonneguts berühmtester Roman in die Hände. Dieser erzählt vom Leben des Autors in einer noch dunkleren Zeit als dieser: Vonnegut überlebte als Kriegsgefangener der Deutschen den Luftangriff auf Dresden – ein Ereignis, welches gerade erst von der AfD zur Holocaust-Relativierung ausgeschlachtet wurde. Im autobiographischen ersten Kapitel von ‚Slaughterhouse Five‘ schreibt er von seinem Wunsch, ein Buch über sein Trauma zu verfassen. Was folgt, ist ein absurder, abgründiger und abgefahrener Heilungsprozess, der mir selber ein wenig geholfen hat.

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