The Witcher 3: Wild Hunt

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Open World-Märchensammlung für PC, PS4 und Xbox One von CD Projekt RED.

Vor kurzem ist der finale Blood and Wine-DLC für The Witcher 3 erschienen – Grund genug für mich, dieses großartige Spiel nochmal auszupacken. Es kann nicht oft genug wiederholt werden, wie beeindruckend es ist, dass eine unabhängige polnische Produktionsfirma durch eine riesige Menge Herzblut – und vermutlich mehrere Jahre an unbezahlten Überstunden – einen Titel auf die Beine gestellt hat, der selbst die größten Triple-A-Studios wie schlampige Amateure aussehen lässt. Wer bislang einen Bogen um dieses Spiel gemacht hat, weil das Werbematerial den Protagonisten wie regungslosen Actionheld Nummer 184 aussehen ließ oder weil die Zahl im Titel wie eine abschreckende Warnung aussah, schuldet es sich selbst, diese überraschend charakterstarke, liebevoll gestaltete und toll geschriebene Kurzgeschichtensammlung einmal näher anzuschauen.

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Pokémon Go

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Augmented Reality-Hypewelle von Niantic für Android und iOS.

Vor einigen Monaten nahm meine Freundin einen kleinen Umweg durch eine Seitenstraße, als wir nach Hause gingen. Sie zeigte mir auf dem Display ihres Smartphones eine grelle Lichtsäule, die aus einer GPS-Anzeige dieser Straße hervorschoss – und erklärte, dass es sich bei der Wandmalerei am Gebäude vor uns um ein Portal der gegnerischen Fraktion handle, welches sie hacken müsse. Das Spiel hieß Ingress und wurde vom Google-Startup Niantic entwickelt. Das Konzept ist irre cool: Durch Geodaten von Google Maps und Inputs der Spielergemeinde wird die physische Welt um dich herum zum Schauplatz eines unsichtbaren Hacker-Krieges, der nur von Eingeweihten wahrgenommen werden kann. Das Ganze basiert auf dem Geocaching-Prinzip. Durch Handlungen in der realen Welt verändert sich die virtuelle – und umgekehrt.

Schnellvorlauf zu dieser Woche Mittwoch: Nach dem offiziellen Deutschland-Start von Pokémon Go kann ich kaum einen Schritt vor die Haustür setzen, ohne dass ich anderen Spielern begegne, die wie ich dabei sind, die Poké-Stops meiner Straße abzulaufen und nebenbei ein paar Taubsis zu fangen. Im Zentrum Berlins ist es noch extremer: Mengen von Spielern versammeln sich um den Neptunbrunnen, weil jemand dort durch einen Köder Wasser-Pokémon anlockt. Der Fernsehturm war eben noch unter Kontrolle von Team Rot, da fällt er auch schon in Blaus Hände. Kinder ziehen in Scharen nach draußen, Eltern sind skeptisch, Internet explodiert. Was zur Poké-Hölle geht hier eigentlich ab?

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Big Trouble in Little China

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Rückblick: Kung Fu-Actionkomödie von John Carpenter.

Es ist schon fast absurd, wie wegweisend und seiner Zeit voraus Regisseur/Autor/Musiker John Carpenter zum Höhepunkt seiner Karriere war. Er hat gewissermaßen eigenhändig das moderne Slasher-Genre erfunden (Halloween), den Horrorfilm perfektioniert (The Fog, The Thing) und einen Grundstein ins Fundament des 80ies-Actioners gelegt (Escape From New York). Das Fantasy-Buddy-Abenteuer Big Trouble in Little China ist gerade 30 Jahre alt geworden – und trotzdem hat dieser geradezu kriminell unterschätzte Beitrag Carpenters zum Comedy-Genre kein bisschen Staub angesetzt. Das hat zu großen Teilen damit zu tun, dass er die noch immer nicht übertroffene Vorlage für all die Rush Hours dieser Welt ist – und zum anderen damit, dass er auf so clevere und rasend komische Weise mit den langweiligen Konventionen spielt, die heutige Actionfilme noch immer plagen und austauschbar machen. Obwohl der Streifen sich durch diese spaßige Kombination eigentlich einen festen Platz unter der Brockhaus-Definition von „zeitlos“ verdient hat, steht in naher Zukunft ein Remake mit Dwayne The Rock Johnson an – was mich zu dem Schluss führt, dass nix mehr heilig ist, wir allein in der Leere des Kosmos sind und mit hohem Tempo auf das Ende aller Dinge zu rasen. Angesichts des Jubiläums und unseres anstehenden Untergangs möchte ich mal einen näheren Blick auf diese Sause von Film werfen.

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Game Of Thrones, Season 6

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Das Gegenteil von Heroic Fantasy von David Benioff & D.B. Weiss.

An dieser Stelle muss wohl kaum noch ein Wort darüber verloren werden, warum Game of Thrones heißer Scheiß ist. Der unglaubliche Welterfolg dieser TV-Serie gewordenen Reihe von Fantasy-Türstoppern hängt zu großen Teilen damit zusammen, dass sie sehr bewusst die Konventionen der Helden-und-Drachen-Herzensbrecher aus dem Fenster schmeißt. „Valar Morghulis“ heißt es da so schön, hoch-valyrisch für „Wir haben kein Problem damit, Publikumslieblinge unzeremoniell abzumurksen“. Die Intrigen und Schlachten rund um den Eisernen Thron sind so unfair und herzlos wie unsere eigene Geschichte – und diese über mittlerweile 5 Staffeln etablierte Faustregel macht auch vermeintliche Filler-Episoden nervenaufreibend spannend. Die 6. und neueste Staffel erinnert auf eindringlich-brutale Weise an diese Wahrheit und ist dabei auch noch eine meisterliche Lehrstunde in Spannungsaufbau und Katharsis: Nach vielen Jahren der Positionierung scheinen die Schachfiguren nun endlich in Stellung für den alles entscheidenden Zug. Und auf einmal scheint alles wieder offen…

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