Logan

logan

Superhelden-Abgesang von James Mangold.

Dass der neue X-Men-Streifen kaum etwas mit den bunten Spektakeln der vergangenen Jahre zu tun hat, zeigt sich schon im ersten Bild: Da fällt der unverwundbare Übermensch halbtot und sturzbetrunken aus seinem Wagen und wird von einer Bande von Halbstarken vermöbelt. Als er sich zur Wehr setzt, ist er nicht mehr der kinderfreundliche Streiter für Gerechtigkeit: Seine Klingen, die er seit zwei Jahrzehnten immer nur verwischt am Bildrand oder zwischen Diskretions-Cuts einsetzte, zerreißen Fleisch und Knochen, zerteilen Gliedmaßen, durchbohren Köpfe von Kids, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Eine deutlichere Content-Warnung kann es nicht geben. Und doch ist dies nicht zynisches Exploitation-Kino für gewaltverrückte Teenager, sondern eine erwachsene Mär vom Altern und Scheitern.

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Wie blöd ist Harry Potter and the Cursed Child?

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Pottheater von J.K. Rowling, John Tiffany & Jack Thorne.

Verzeih mir, ich breche schon wieder mit meiner Positivitäts-Agenda. Aber da ist wieder so eine Tirade, die raus muss. Weil ich in den letzten Monaten viele gute Zeitreise-Geschichten gefressen habe – und eine grottenschlechte. Denn dieses Harry Potter-Stück von letztem Jahr ist zwar vielerorts gescholten worden, aber auch mit diesen durchwachsenen Kritiken gehe ich nicht so richtig mit, weil sie an Besetzung und Beziehungen herumhacken, nur um anschließend die großen erzählerischen Probleme zu ignorieren. Zumindest die gedruckte Variante ist meiner Meinung nach nämlich wirklich, wirklich blöd. Ich hab eine Liste gemacht, so blöd find ich sie!

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Michael Moorcock: Behold the Man

beholdtheman

Deterministament von Michael Moorcock.

Auf der Jagd nach guten Zeitreise-Geschichten treffe ich auf einen alten Bekannten: Fantasy-Autor und Hawkwind-Texter Michael Moorcock schrieb baumdicke Sword & Sorcery-Schinken rund um Helden wie Elric oder Corum, die mich schon als kleiner Junge durch ihre Zerbrechlichkeit und flackernden Moralvorstellungen beeindruckten. Weniger berühmt sind seine Arbeiten außerhalb des Eternal Champion-Multiversums, was zumindest im Falle dieser herzzerreißend menschlichen Parabel rund um einen Zeitreisenden mit Messias-Komplex ziemlich tragisch ist.

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