Captain America: Civil War

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Superhelden-Schlägerei von Anthony & Joe Russo.

Das isser also, der ganz große Fisch: Die Avengers (2012) haben aufgezeigt, dass das breite Publikum bereit für ein Superhelden-Teamup-Spektakel ist, aber Civil War hat zu beweisen, dass das wirre Melodrama der komplexen Comic-Mythologien einen Platz auf der großen Leinwand hat: Während alle bisherigen Teile der Reihe auch mehr oder weniger eigenständig funktionierten, ist hier ein Vorwissen über mindestens ein halbes Dutzend Filme notwendig, um die Höhe des Einsatzes, die Fülle der Kostümträger und deren Motivationen vollends zu verstehen. Gleichzeitig unterstreicht Civil War aber auch, wie erwachsen unsere blöden Bumm-Filme geworden sind, nun da Iron Man und Captain America eine politisch-ethische Meinungsverschiedenheit über zivile Opfer und behördliche Kontrollinstanzen haben, die zu einem blutigen Konflikt unter Freunden eskaliert. Und da mittlerweile nicht nur Zyniker dem Superhelden-Kino ein baldiges Ende aufgrund eines völlig übersättigten Marktes orakeln und nervös auf den einen schlechten Film warten, der das Schlachtschiff Marvel versenkt, liegen eine Menge Augen auf Civil War.

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Dark Souls 3

Dark Souls 3

Action-Rollenspiel für PS4, Xbox One und PC von From Software.

Das Team rund um Chef-Designer Hidetaka Miyazaki legt nun den dritten und (angeblich) finalen Teil der Dark-Souls-Reihe vor. Wer von dem knackigen, aber fairen Schwierigkeitsgrad der Spiele nicht sofort abgeschreckt wird, mutiert über kurz oder lang zu einem Junkie auf der Suche nach dem nächsten Kick: Der Adrenalinrausch des nächsten Bosskampfes gegen gewaltige Dämonen und Drachen, die jauchzende Freude über das nächste Leuchtfeuer nach einer unüberwindbar scheinenden Herausforderung und die melancholische Ruhe der zu Ruinen und Schatten zerfallenen Spielwelt lassen andere Videospiele irgendwann fad und belanglos wirken. Es gibt viel zu sehen, viel zu entdecken. Vergessene Königreiche warten darauf, dass ihre unaussprechlichen Geheimnisse entschlüsselt werden. Fürchterlichen Kreaturen muss Einhalt geboten werden. Aber kann Dark Souls 3 mit seinen Vorgängern mithalten?

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Doctor Who: Series 9

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Science-Fiction-Märchen von Steven Moffat.

Ich bin mit konzeptuellen SF-Romanen, einer Liebe fürs Theater und einer moralischen Erziehung zu Pazifismus und Nächstenliebe aufgewachsen: Doctor Who wurde einzig und allein für mich gemacht, da bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher. Die Abenteuer des Time Lords, der gemeinsam mit Sterblichen durch Zeit und Raum hüpft, erfüllen mich mit kindlichem Staunen über die wundervoll kreativen Reiseziele – und mit erwachsener Bewunderung für die vertrackten Zeitreise-Plots, cleveren Dialoge und klassisch ausgebildeten britischen Schauspieler. Selbst eine halbgare Episode Doctor Who liegt Lichtjahre vor all dem, was sonst so im Fernsehen läuft. Und eines vorweg – die 9. Staffel bietet einige der besten, aufregendsten und tragischsten Abenteuer, die der Doctor je erlebt hat.

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Amon Amarth: Jomsviking

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Melodic Death Metal von Amon Amarth.

Wenn ich durch nen Zauberwunsch einen Musiktrend wiederbeleben könnte, wäre es die Rock Opera. Ich finds total super, wenn ein Album eine durchgängige Geschichte zu erzählen hat, aber heutzutage klickt man sich ja wild durch Youtube und Shuffle-Playlisten – niemand hat mehr Zeit für so was. Umso überraschter war ich, dass ausgerechnet die schwedischen Death-Metal-Wikinger von Amon Amarth eine Rockoper geschrieben haben. Wer die Band nicht kennen sollte: Die spielen seit über 20 Jahren melodischen Metal nach Vorbild von Iron Maiden, nur halt tiefer gestimmt und mit nem wütenden Berserker am Mikrofon, der trotz seines Grollens gut zu verstehen ist und so zum Mitsingen einlädt. Auf dem Konzeptalbum „Jomsviking“ erzählen sie nun Track für Track die Geschichte eines ausgestoßenen Wikingers auf der Suche nach Rache und seiner Liebsten. Und es ist der geilste Scheiß.

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Batman: The Dark Knight Returns

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Düstere Superhelden-Neuerfindung von Frank Miller.

Ich mag meine kleine Trilogie der Batman v Superman-Comics mit dem mürrischen Großpapa des Superhelden-Reimaginings beenden: Frank Millers Mini-Reihe The Dark Knight Returns (1986) wird dieses Jahr 30, taucht aber immer noch regelmäßig auf Platz 1 der wichtigsten, besten, einflussreichsten Capeträger-Comics auf. Es gilt zudem als der Grundstein für das hier oft genannte Dark Age of Comic Books, in welchem die fröhlich grinsenden Helden zunehmend grimmiger und moralisch zweifelhafter wurden. Damit ist Millers Batman die Blaupause einer ganzen Generation von Superhelden für ein erwachseneres Publikum, nicht zuletzt auch von Christopher Nolans und Zack Snyders Kino-Batmen.

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